UNESCO-Welterbe

Sie zeigt den Sternenhimmel – vor 3.600 Jahren gefertigt, aus Bronze und Gold. Die Himmelsscheibe von Nebra gilt als älteste konkrete Darstellung des Kosmos. Heute ist sie im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zu sehen. Wer noch näher ran will, fährt zur Arche Nebra: mit Ausstellung, Planetarium und einem Weg zum Fundort auf dem Mittelberg. Dort wird deutlich: Schon in der Bronzezeit suchten Menschen Ordnung im Himmel – und fanden darin Orientierung für das Leben auf der Erde.

Martin Luther wurde in Eisleben geboren und starb dort – in einem Radius von wenigen Straßenzügen. In Wittenberg schlug er seine Thesen an. Die UNESCO-Welterbestätten machen diese Orte zugänglich: als Gedenkstätten, als Museen, als Räume, die eine Zeitenwende greifbar machen. Die Häuser, Kirchen und Plätze erzählen vom Aufbruch, von Konflikten – und von der Frage, wie Glaube, Bildung und Gesellschaft zusammenhängen.

Bis heute prägt das Bauhaus unser modernes Leben – als Impulsgeber für Gestaltung, die nützt, bewegt und bleibt. In Dessau wurde diese Idee zur gebauten Vision: mit dem Bauhausgebäude von Gropius, den Meisterhäusern, der Siedlung Törten. Hier ging es um mehr als Gestaltung – um neue Formen des Zusammenlebens. Das Ensemble gehört heute zum Welterbe. Und es lebt weiter: in Ausstellungen, Führungen und Werkstätten, die die Fragen von damals mit der Gegenwart verbinden.

In Dessau wurde eine neue Formensprache entwickelt – mit klaren Linien, funktionale Formen und langlebige Materialien. Vieles, was heute selbstverständlich wirkt, wurde hier erstmals gedacht

Eine gestaltete Landschaft – weit, offen, durchdacht. Das Gartenreich Dessau-Wörlitz entstand im Geist der Aufklärung. Parks, Schlösser, Kanäle und Sichtachsen bilden ein Gesamtkunstwerk, das Ästhetik mit Haltung verbindet. Möglich machte das Fürst Franz von Anhalt-Dessau. Er war es, der mit Ideen und Mut zur Veränderung eine Landschaft formte, die Denken und Erleben verbinden sollte. Ein Ort für alle – damals wie heute.

Quedlinburg steht für Fachwerk, Geschichte und lebendige Altstadt. Über 2.000 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten, ein mittelalterlicher Grundriss, die Stiftskirche mit Domschatz – all das gehört zum UNESCO-Welterbe. Und doch wirkt hier nichts erstarrt. Wer durch die Gassen geht entdeckt kleine Läden und Cafés, trifft auf Alltag im historischen Gewand. In den kleinen Höfen bieten viele Künstler ihr Kunsthandwerk an. Manufakturen, Ateliers und inhabergeführte Geschäfte machen den Bummel durch die Altstadt zu einem besonderen Erlebnis.

Der Naumburger Dom steht für ein Bauensemble, das Romanik und Gotik zusammenführt – mit beeindruckender architektonischer Klarheit und kunsthistorischer Bedeutung. Im Mittelpunkt des UNESCO-Welterbes steht die Werkstatt des sogenannten Naumburger Meisters, die um 1250 den Westchor mit Figuren, Kapitellen und Architekturdetails schuf. Besonders die zwölf Stifterfiguren sind bekannt – allen voran Uta. Sie zeigen den Menschen nicht idealisiert, sondern mit Charakter und innerer Haltung. Der Dom erzählt damit viel über das Weltbild seiner Zeit – und wie sich dieses zu verändern begann.