Radfahren in Sachsen-Anhalt

Freiraum erfahren - Sachsen-Anhalt auf zwei Rädern entdecken

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, sucht nicht nur Bewegung – sondern auch Verbindung: zur Landschaft, zur Geschichte, zum eigenen Rhythmus. In Sachsen-Anhalt warten Radwege durch Flussauen und Städte, über Hügelland, Berge und Waldpfade. 

Die großen Drei: Premium-Radwege mit Weitblick

Elberadweg: Am Strom entlang

Der Elberadweg wird regelmäßig in der ADFC-Radreiseanalyse zu einer der beliebtesten Radrouten gewählt – ein deutlicher Hinweis auf Qualität, Infrastruktur und Erlebbarkeit. In Sachsen-Anhalt begleitet er die Elbe auf knapp 350 Kilometern – vom Norden bei Havelberg bis Lutherstadt Wittenberg im Süden. Er führt durch das UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe, vorbei an Storchenwiesen, alten Deichen, Domtürmen und modernen Brücken. Der Elberadweg ist die D-Route 10 von der Elbequelle bis zur Nordsee.

Radfahrer auf dem Elberadweg in Schönebeck (Elbe)
Fahrradtour durch die Weinberge

Saaleradweg: Wein, Wasser, Welterbe

Zwischen Saaleck und Barby verläuft der sachsen-anhaltinische Teil des Saaleradweg auf rund 180 Kilometern durch eine der ältesten Kulturlandschaften Deutschlands. Er wurde vom ADFC als Qualitätsradroute ausgezeichnet – ein Prädikat für durchgehend gute Wegequalität, zuverlässige Ausschilderung und radfreundliche Infrastruktur. Weinberge, mittelalterliche Städte, Flusslandschaft und Fels – hier radelst du durch das nördlichste Qualitätsweinbaugebiet Deutschlands. Immer wieder tauchen Schlösser, Burgen oder Aussichtspunkte auf. Und manchmal: ein Glas Weißburgunder in der Sonne. Der Saaleradweg ist ein Teil der D-Route 11 von der Ostsee nach Oberbayern.

Europaradweg R1: Quer durch Europa, mitten durch Sachsen-Anhalt

Der Europaradweg R1 führt über 5.000 Kilometer quer durch Europa. In Sachsen-Anhalt verläuft der Europaradweg auf 266 Kilometern durch wechselvolle Landschaften und bedeutende Orte. Von den Harzstädten mit ihren Fachwerkhäusern und Bergbaurelikten geht es weiter über die Elbauen bei Dessau-Roßlau mit dem Bauhausensemble bis zu den Wirkungsstätten Martin Luthers in Wittenberg. Der Weg verbindet Architektur, Geschichte, Natur und Industriekultur .Der R1 ist Teil der D-Route 3 – und bietet vielfältige Anknüpfungspunkte an weitere Landes- und Europarouten.

Radtour Bauhaus Dessau

Entdeckerrouten: Thematisch unterwegs

Eine Radroute wie eine Zeitreise: Der Himmelsscheibenradweg verbindet auf 71 Kilometern die Stadt Halle (Saale) mit der Arche Nebra – und folgt dabei Spuren, die über 3.600 Jahre zurückreichen. Ausgangspunkt ist die Arche Nebra, das moderne Besucherzentrum am Fundort der Himmelsscheibe. Die Strecke führt durch offene Landschaften, vorbei an archäologischen Fundstellen und begleitenden Infopunkten. Ziel ist das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle mit dem Original der berühmten Himmelsscheibe. Die Route eignet sich ideal für einen Tagesausflug mit Sinn für Geschichte, Landschaft und einen Blick in den Himmel.

Auf 68 Kilometern führt diese Rundtour durch das Dessau-Wörlitzer Gartenreich – eine Kulturlandschaft, die als UNESCO-Welterbe in Europa einmalig ist. Radfahrer entdecken die grünen und blühenden Anlagen samt Schlössern, Gärten, Brücken und folgen den Achsen, Sichtbeziehungen und Alleen, die Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau einst anlegen ließ. Schlösser, Pavillons, Brücken und Landschaftsgärten wechseln sich ab. Wer Abwechslung vom Sattel will, macht eine Gondelfahrt oder besucht das Gotische Haus, das Schloss Mosigkau oder die Orangerie in Oranienbaum. Eine Tour, die Natur, Ästhetik und Aufklärung zusammenführt – leise und eindrucksvoll zugleich.

Über 500 Kilometer führt der Altmarkrundkurs durch eine stille, offene Landschaft – mit Störchen, Hansestädten und weiten Horizonten. Die Strecke verbindet Städte wie Salzwedel oder Stendal mit alten Klöstern, romanischen Feldsteinkirchen und den Flusslandschaften von Milde, Biese und Aland. Immer wieder tauchen historische Marktplätze, Reetdachhäuser oder Kopfsteinpflasterstraßen auf. Wer unterwegs ist, kann auf gut ausgeschilderten Wegen fahren, in fahrradfreundlichen Unterkünften rasten und unterwegs regionale Spezialitäten entdecken – von Altmärker Hochzeitssuppe bis Salwedeler Baumkuchen. Ideal für mehrtägige Gravelbike-Touren mit Gepäck.

Mountainbike und Rennrad im Harz

Mountainbike: Harz mit Profil

In der Volksbank Arena Harz wartet das größte MTB-Wegenetz Norddeutschlands: 74 ausgeschilderte Rundtouren, 2.300 Kilometer Strecke und über 55.000 Höhenmeter. Dazu fünf Bikeparks in Braunlage, Hahnenklee, Sankt Andreasberg, Schulenberg und Thale. Ob Enduro, Downhill oder Techniktraining – hier findet jede und jeder die passende Linie.

Rennrad: Kurven, Kanten, Klassiker

Rennradfans finden im Harz anspruchsvolle Strecken, die Ausdauer, Technik und Orientierungssinn fordern. Auf steilen Anstiegen – mit Passagen bis zu 18 Prozent – geht es hinauf auf Bergkuppen, vorbei an Talsperren, durch enge Kurven und über schmale Straßen. Die Region war einst Etappenort der Friedensfahrt und ist heute regelmäßig Teil der Deutschlandtour. Die geringe Verkehrsdichte auf vielen Nebenstraßen macht den Harz auch ideal für individuelles Training und intensive Vorbereitung in kleinen Gruppen.

Downhill im Bikepark Bodetal

Die Fahrradmitnahme ist hier kostenlos!

In Sachsen-Anhalt ist die Fahrradmitnahme in allen Nahverkehrszügen und PlusBus-Linien kostenfrei. Ideal für flexible Touren, spontane Abkürzungen oder entspannte Rückwege.

Zum Nahverkehr

Weitere Routen im Überblick

Neben den großen Highlights lohnt sich auch ein Blick auf kleinere, aber charaktervolle Wege: Der Aller-Radweg (66 km in Sachsen-Anhalt) folgt einer historischen Flusslandschaft durch Baukultur und Gartenträume. Der Elsterradweg (238 km) verbindet Ländergrenzen – vom Thüringer Vogtland bis nach Sachsen-Anhalt. Der Havel-Radweg (43 km in Sachsen-Anhalt) zeigt die Vierländerregion, der Elbe-Havel-Radweg (65 km) verbindet die Flussläufe. Der Mulderadweg (51 km in Sachsen-Anhalt) kombiniert mittelalterliche Burgen mit modernen Wasserbauten. Der Saale-Harz-Radweg (69 km) verbindet den Saaleradweg mit dem Harz. Die Salzstraße (137 km) verläuft auf alten Handelswegen. Und der Unstrutradweg (190 km) verbindet Wein, Wasser und Romanik. Auch der Radweg Berlin–Leipzig (233 km) passiert Sachsen-Anhalt – und öffnet Wege in die Geschichte der Reformation.

Regionale Touren entdecken

In der Altmark führt das Fahrrad durch weite Feldlandschaften, alte Hansestädte und stille Flussauen. Die Milde-Biese-Aland-Tour (96 km) begleitet kleine Flüsse durch offene Räume. Der Vier-Länder-Grenzradweg berührt Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern und führt am grünen Band entlang.  Wer tiefer eintauchen will, folgt dem Reformationsradweg (168 km) zu Kirchen und Klöstern – oder der Bismarck-Tour (44 km), die Geschichte und Gegenwart verbindet.

Im Harz treffen sich Rennradprofis, MTB-Fans und Genussradler. Die Erlebnistour Karstlandschaft (50 km) führt durch geologische Formationen. Der Radweg am Grünen Band (70 km) folgt alten Grenzverläufen, heute ein Weg durch Wildnis und Wandel. Rennradfans fahren rund um die Rappbode-Talsperre (115 km), Mountainbiker zieht es auf die W9-Route: Auf zum Brocken (27 km).

Zwischen Burgen, Weinreben und Flussschleifen führen die Radwege in Saale-Unstrut durch eine lebendige Kulturlandschaft. Im Droyßiger-Zeitzer Forst (45 km) geht es durch alte Wälder. Der Zuckerbahnradweg (37 km) nutzt eine ehemalige Bahntrasse, die Saale-Unstrut-Elster Rad-Acht (173 km) verbindet zentrale Routen zu einer großen Runde.

Zwischen Gartenreich und Goitzsche, Bauhaus und Baggersee: Die Region bietet unterschiedlichste Wege. Die KOHLE|DAMPF|LICHT|SEEN-Radroute (353 km) erzählt vom Strukturwandel. Die Bauhaus-Tour (18 km) ist kurz, aber dicht – durch Dessau, vorbei an Meisterhäusern und Visionen. Rund um den Goitzschesee (30 km) führt ein beliebter Rundkurs durchs ehemalige Tagebaugelände. Der Flämingradweg (43 km) verläuft durch Wälder und kleine Orte.

Vom Wasserstraßenkreuz bis zur Heide – hier trifft Technik auf Natur. Der Boderadweg (110 km) folgt einem kleinen Strom durchs Grüne. Die Route „4 Millionen Jahre Menschheitsgeschichte“ (52 km) führt zu Fundstätten und Museen. Auf den Holunderradwegen (52 km) blüht der Spätfrühling – in der Landschaft und am Wegesrand.